Wieviel Embryonen sollten transferiert werden?
Viele Kinderwunschpaare stellen sich die Frage, ob der heutzutage weitverbreitete Single-Embryo-Transfer wirklich immer die beste Wahl ist, unsere Expertin klärt auf
Für die meisten ist die Entscheidung, ob ein oder zwei Embryonen transferiert werden sollen oder nicht, eine wichtige Entscheidung.
Wie sollte man sich entscheiden?
Sollte man sich eingehend mit den medizinischen Gründen für oder gegen den Transfer von einem oder zwei Embryonen befassen, oder sollte man seine Entscheidung einfach davon abhängig machen, ob man ein oder zwei Kinder haben möchte oder nicht?
Single-Embryotransfer vs. Multiple-Embryotransfer
Die Entscheidung, einen oder zwei Embryonen zu transferieren, beruht heute nicht mehr auf dem Wunsch nach einem oder zwei Kindern.
Der Hauptgrund, warum sich Paare einer IVF-Behandlung unterziehen, ist der Wunsch nach einem gesunden Kind. Laut Dr. Katharina Spies, medizinische Leiterin bei Vida Fertility in Spanien, ist es eine weithin anerkannte Tatsache, dass eine Mehrlingsschwangerschaft (Zwillinge oder Drillinge) mit einer hohen Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate sowohl für die Mutter als auch für den Fötus verbunden ist. Wobei die Frühgeburt und ihre Auswirkungen auf das Wachstum des Babys besonders zu beachten sind. Bei Drillingen besteht eine 1:12-Chance, alle drei Föten zu verlieren, und eine 1:2-Chance auf Entwicklungsprobleme, primär aufgrund von Frühgeburten. Hinzu kommen die Kosten und die soziale Belastung, die die Betreuung von drei Kindern mit sich bringt. Deswegen wurde die Politik, einen einzigen Embryo einzusetzen, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft hoch ist, grundlegend geändert.
Ein Einzel-Embryotransfer sollte in den meisten Fällen bei jüngeren Frauen (unter 37 Jahren) die Norm sein, insbesondere wenn die Qualität der Embryonen gut ist (Blastozyste am Tag 5).
Es ist jedoch allgemein anerkannt, dass Frauen in einer höheren Altersgruppe (41+), bei denen die Einnistung zuvor fehlgeschlagen ist und die Qualität der Embryonen schlecht ist, zwei Embryonen einsetzen können.
Wenn Sie zwischen 38 und 41 Jahre alt sind, sollten Sie die oben genannten variablen Faktoren berücksichtigen und frühere Zyklen und die Qualität der Embryonen in Betracht ziehen. Führen Sie ein ausführliches Gespräch mit unseren Ärzten bei Vida Fertility und unseren Embryologen über Ihren speziellen Zyklus und besprechen Sie auch andere Fragen zur Einnistung, wie z. B. die Gebärmutterschleimhaut, Myome und die Behebung eines hormonellen Ungleichgewichts, z. B. beim Schilddrüsen- und Progesteronspiegel.
Gilt die gleiche „Regel“ für eingefrorene und frische Embryonen?
Unsere Labore verfügen über ausgezeichnete Einrichtungen, sodass die Antwort lautet: Ja, frisch und eingefroren sind gleich.
Ist eine Schwangerschaft mit zwei Embryonen weniger erfolgreich?
Nein
Wenn man zwei Embryonen unterschiedlicher Qualität hat, z. B. 4BB und 4BC, ist es dann ratsam, beide zu transferieren? Stimmt es, dass der Körper den einen Embryo abstößt, wenn er nicht angenommen wird, und er auch den anderen abstoßen kann?
Dr. Spies, medizinische Leiterin der Kinderwunschklinik Vida Fertility (Madrid und Alicante), beantwortet diese Fragen: Nein. Der Körper wird den anderen Embryo nicht abstoßen, wenn sich der eine nicht einnistet. Der eine Embryo verringert nicht die Einnistungschance des anderen Embryos.
Stimmt es, dass Frauen, die zwei Embryonen schlechter Qualität transferieren, immer noch eine bessere Chance haben, schwanger zu werden, als wenn nur ein Embryo transferiert wird?
Ja, eine kleine Chance, denn jeder Embryo hat die potenzielle Chance auf eine Schwangerschaft. Insgesamt muss jedoch bedacht werden, dass die Chance auf eine Schwangerschaft bei Embryonen schlechter Qualität gering ist.
Sollten Frauen auf die Qualität ihrer Embryonen achten?
Die Qualität der Embryonen ist notwendig und ein Indikator für eine erfolgreiche Einnistung, aber es gibt noch andere Faktoren, die beachtet werden sollten:
- Untersuchung der Gebärmutter
- Qualität der Gebärmutterschleimhaut
- Erhaltung der Gebärmutterschleimhaut durch Progesteron, das in Form von Zäpfchen und in einigen Fällen in Form von injizierbarem Progesteron verabreicht wird.
Gibt es eine Höchstzahl an Embryonen, die man übertragen kann?
Ziel ist es, die Zahl der Mehrlingsgeburten aufgrund der oben genannten Risiken zu begrenzen. Angesichts dessen erlaubt das Gesetz den Transfer von bis zu zwei Embryonen bei jüngeren Frauen unter 40 Jahren und drei Embryonen in der höheren Altersgruppe, wenn die oben genannten Kriterien erfüllt sind. Es muss sichergestellt werden, dass die Patientinnen über die Risiken von drei Embryonen für den seltenen Fall aufgeklärt werden, dass sich alle Embryonen entwickeln und zu Drillingen führen. Sie sollten auf die Möglichkeit der Fötusreduktion hingewiesen werden, die sich in diesem Fall anbietet, d. h. unter Ultraschallkontrolle das Wachstum eines der Föten zu stoppen, um von Drillingen auf Zwillinge und von Zwillingen auf Einlinge zu reduzieren, um ein besseres Entbindungsergebnis zu erzielen. Die Patientinnen sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Entscheidung, die Anzahl der zu Beginn der Schwangerschaft übertragenen Embryonen zu maximieren, diese schwierige Entscheidung im späteren Verlauf der Schwangerschaft möglicherweise erzwingt.
Dies ist eine schwere Entscheidung, vor allem nach all den emotionalen und körperlichen Schmerzen, die es gebraucht hat, um an diesen Punkt zu gelangen. Führen Sie ein eingehendes Gespräch mit unseren Ärzten und erörtern Sie Ihre Optionen sorgfältig. Vergessen Sie aber nicht, dass es Ihr Körper ist und Sie letztlich selbst entscheiden.
Wir wünschen allen, die diese unglaubliche Entscheidung treffen, alles Glück der Welt und viel Liebe.
Schlußfolgerung
Dr. Katharina Spies
Med. Leiterin
Der Artikel wurde von Dr. Katharina Spies von unserer Partnerklinik „Vida Fertility Institute" in Alicante und Madrid erstellt und zur Verfügung gestellt.
