PGT-A - Was wird da genau untersucht?
Die PGT-A (Aneuploidie-Screening) dient der Identifizierung von numerischen Chromosomenanomalien, um die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen.
Die Präimplantationsdiagnostik (PGT) ist eine genetische Untersuchung von Embryonen, die im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) erzeugt wurden. Besonders die PGT-A (Aneuploidie-Screening) dient der Identifizierung von numerischen Chromosomenanomalien, um die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen. Durch diese Technik lassen sich Embryonen auswählen, die eine normale Chromosomenanzahl aufweisen, wodurch das Risiko von Fehlgeburten reduziert werden kann. In Deutschland unterliegt die PGT strengen gesetzlichen Einschränkungen, die sie nur in speziellen Fällen erlauben, im Gegensatz zu anderen Ländern wie Spanien, wo diese Technik breiter angewendet wird.
Was wird bei der PGT-A analysiert?
PGT-A untersucht die Anzahl der Chromosomen eines Embryos, um numerische Abweichungen (Aneuploidien) zu identifizieren. Dabei wird eine kleine Zellprobe aus dem Embryo entnommen und genetisch analysiert. Aneuploidien, wie Trisomie 21 (Down-Syndrom), Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) oder Monosomie X (Turner-Syndrom), können die Einnistungsrate senken oder zu Fehlgeburten führen. Durch die Auswahl chromosomal normaler Embryonen kann die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft erhöht werden. Darüber hinaus ermöglicht PGT-A die Identifizierung von Embryonen mit einer höheren Entwicklungsfähigkeit, was die Erfolgsquote von IVF-Behandlungen deutlich steigern kann.
Wann ist PGT-A nützlich?
Die Anwendung von PGT-A ist besonders bei folgenden Patientengruppen sinnvoll:
- Frauen ab 35 Jahren, da das Risiko für Aneuploidien mit dem Alter steigt. Mit zunehmendem Alter der Eizellen steigt die Wahrscheinlichkeit von Chromosomenfehlern, die zu genetischen Erkrankungen oder zu einem Implantationsversagen führen können.
- Paare mit wiederholten Fehlgeburten ohne bekannte Ursache. Häufig sind wiederholte Fehlgeburten auf Chromosomenstörungen zurückzuführen, die mit PGT-A erkannt werden können.
- Frauen mit mehrfachen erfolglosen IVF-Zyklen. In vielen Fällen sind chromosomale Anomalien ein Grund für das wiederholte Scheitern von IVF-Behandlungen, sodass PGT-A hier eine gezielte Auswahl der erfolgversprechendsten Embryonen ermöglicht.
- Patienten mit bekannten Chromosomenanomalien. Paare, bei denen einer der Partner Träger einer chromosomalen Translokation ist, profitieren von PGT-A, um Embryonen ohne strukturelle Anomalien auszuwählen.
Wie beeinflussen die PGT-A-Ergebnisse die Behandlung?
Die Testergebnisse helfen Ärzten, die Embryonen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Einnistung auszuwählen. Embryonen mit normalen Chromosomensätzen (euploid) werden bevorzugt für den Transfer verwendet, während Embryonen mit numerischen Anomalien ausgeschlossen werden, um Fehlgeburten oder genetische Erkrankungen zu vermeiden. Dies erhöht nicht nur die Schwangerschaftsraten, sondern verringert auch den emotionalen und finanziellen Aufwand für Patienten, indem unnötige Transfers vermieden werden. Zudem kann die Notwendigkeit wiederholter IVF-Zyklen reduziert werden, da gezielt Embryonen mit besseren Überlebenschancen genutzt werden.
Ein weiterer Vorteil von PGT-A ist die Reduktion der Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt, da durch die Auswahl euploider Embryonen das Risiko genetischer Fehlentwicklungen minimiert wird. Studien zeigen, dass durch PGT-A die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft nach dem ersten Transfer steigt, was die Belastung für die Patientinnen erheblich verringert.
Gesetzliche Lage in Deutschland
In Deutschland ist die Anwendung der PGT streng reguliert. Nach dem Embryonenschutzgesetz ist PGT grundsätzlich verboten, außer in Ausnahmefällen:
- Ein hohes Risiko einer schweren Erbkrankheit ist nachgewiesen.
- Eine Ethikkommission muss die Anwendung genehmigen.
- Die Untersuchung darf nur in zugelassenen Kliniken durchgeführt werden.
Darüber hinaus sind in Deutschland das Einfrieren von Embryonen sowie die Eizellspende verboten, was die Verfügbarkeit genetischer Tests weiter einschränkt. Diese Restriktionen erschweren vielen Paaren mit Kinderwunsch den Zugang zu fortschrittlichen reproduktionsmedizinischen Verfahren, die in anderen Ländern gängige Praxis sind. Kritiker argumentieren, dass diese Regelungen Paare dazu zwingen, Behandlungen im Ausland durchführen zu lassen, um Zugang zu umfassenderen Möglichkeiten der assistierten Reproduktion zu erhalten.
Vergleich mit Spanien
In Spanien ist die Gesetzgebung zu PGT wesentlich liberaler. Die Technik wird dort nicht nur zur Vermeidung schwerer Erbkrankheiten genutzt, sondern auch zur Verbesserung der IVF-Erfolgsraten durch die Auswahl euploider Embryonen. Die Anwendung unterliegt klaren gesetzlichen Vorgaben, jedoch ohne die strikten ethischen und rechtlichen Einschränkungen wie in Deutschland. Daher suchen viele internationale Patienten in spanischen Kliniken Hilfe.
Spanische Kliniken verfügen über eine langjährige Erfahrung im Bereich der PGT und wenden diese Technik routinemäßig an, um die Erfolgsraten von IVF-Behandlungen zu optimieren. Zudem ist die medizinische Infrastruktur auf höchstem Niveau, wodurch eine umfassende Betreuung der Patienten gewährleistet wird. Die Möglichkeit, PGT-A ohne große bürokratische Hürden in Anspruch zu nehmen, macht Spanien zu einem beliebten Ziel für reproduktionsmedizinische Behandlungen.
Fazit Die Präimplantationsdiagnostik, insbesondere PGT-A, kann eine wertvolle Technik zur Verbesserung der Schwangerschaftschancen sein. In Deutschland ist sie jedoch nur in engen Grenzen erlaubt, was viele Paare dazu veranlasst, Behandlungen im Ausland, etwa in Spanien, in Betracht zu ziehen. Die Debatte über die Liberalisierung der PGT-Gesetze in Deutschland bleibt bestehen, während andere Länder bereits umfassendere Anwendungsmöglichkeiten bieten.
PGT-A stellt eine bedeutende Errungenschaft in der modernen Reproduktionsmedizin dar. Sie ermöglicht eine gezielte Auswahl von Embryonen, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft zu erhöhen und das Risiko genetischer Erkrankungen zu minimieren. Während einige Länder diese Technologie uneingeschränkt nutzen, stehen Paare in Deutschland vor hohen rechtlichen Hürden, die den Zugang erschweren. Die Frage bleibt, ob sich die Gesetzgebung in Zukunft an die fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnisse anpassen wird, um auch deutschen Patienten eine breitere Nutzung dieser Technik zu ermöglichen.
Schlußfolgerung
Dr. Héctor Izquierdo
Reproduktionsmediziner
Der Artikel wurde von Dr. Héctor Izquierdo von unserer Partnerklinik „Clinica Tambre“ in Madrid erstellt und zur Verfügung gestellt.
VITA:
Er hat seinen Abschluss in Medizin und Chirurgie an der Universidad del Valle sowie an der Universität Heidelberg im Jahr 2011 erworben. Zusätzlich hat er sich von 2011 bis 2016 am Universitätsklinikum Würzburg in Gynäkologie und Geburtshilfe weitergebildet.
Dr. Izquierdo zeichnet sich nicht nur durch seine umfassende Fachkompetenz aus, sondern auch durch eine besondere Sensibilität gegenüber seinen Patienten. Er versteht ihre Sorgen und Ängste und nimmt sich stets die Zeit, um eine individuelle, einfühlsame Betreuung zu gewährleisten. Für ihn ist es nicht nur ein berufliches Ziel, sondern eine persönliche Leidenschaft, seine Patienten auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen Schwangerschaft zu unterstützen.