Jugend forscht

  • Hallo!
    Ich bin zwar erst 17 (habe noch keinen Kinderwunsch), aber wir haben in Biologie jetzt Genetik und unsere Lehrerin hat uns ausführlich über die Eizellspende und Embryonenspende erzählt wegen der ganzen älteren Promi-Schwangeren mit Zwillingen usw. Sie sagte, man könne realistisch nur bis so 40 mit eigenen Eizellen schwanger werden und wir haben gelernt wie wichtig die Genetik ist und das es beim Kinderkriegen auch immer um die Weitergabe der eigenen Gene geht.
    Meine Freundinen und ich dachten erst, das das Geschichten wären von der Lehrerin, aber dann haben wir im Internet gesurft und dieses Forum gefunden. Wir haben stundenlang gelesen und dachten wir sind in einem Science Fiction Film. Wir sind total erschrocken über diese ganze Sache und ein Freundin, deren Mutter bei ihrer Geburt über 40 war, will jetzt einen DNA Test machen. Das ist gar nicht teuer, sie will zur Not in einer Fernseh-Talksendung das machen, aber vielleicht sagt sie es auch nur so, na, egal. Aber unsere Lehrerin sagt, wenn sie 18 ist, könne sie sich mit Haaren aus der Bürste an ein Institut wenden, das so was macht.
    Das Thema hat unseren Biologie-GK ziemlich beschäftigt und deshalb schreibe ich jetzt ein Referat für Werte und Normen über das Thema Eizellspende. Ich habe auch schon mit einem Arzt dafür gesprochen, und er sagte mir, das nur ganz wenige, an den Geschlechtsorganen kranke Frauen das machen, oder zum Beispiel auch wegen Krebs.
    Nun habe ich aber wieder viel hier gelesen und für das Referat ausgedruckt und da habe ich gesehen, das nicht nur erkrankte Frauen das machen, sondern auch viele alte, so wie bei den Promis, auch über 40 und über 50. Ein paar Beispiele, die ich gefunden hatte, hatten sogar schon eigene Kinder, die erwachsen waren.
    Für mein Referat würden mich die Gründe dafür interessieren. Warum noch ein Kind mit 50?
    Meine Mutter meint, diese Frauen würden nicht akzeptieren, das sie älter würden oder hätten keine eigene Lebensaufgabe mehr, wenn die eigenen Kinder aus dem Haus sind. Ich weiß es nicht - soll ich das in dem Referat schreiben? Ich möchte etwas zur gestörten Generationenfolge und die Auswirkungen schreiben.
    Mein zweiter Referataspekt: Dann machen das die Spenderinnen ja alle für Geld und kommen aus armen Ländern - da ist es doch sehr egoistisch, wenn aus Deutschland alte Frauen kommen und den jungen Frauen dort die Eizellen wegnehmen. Ich habe mir aus dem Schul-Filmverleih einen Film mit einer Geschichte aus Rumänien dazu bestellt, aber er ist noch nicht da.
    Hoffe es ist ok, wenn ich frage. Frage auch in anderen Foren.
    Gruß JoJo

  • Re: Jugend forscht


    Hallo Jojo,
    es ist mir ein Anliegen, auf Deinen Artikel zu antworten, um Dir vielleicht die Seite der Einzellspenden-Empfängerinnen etwas verständlicher zu machen. Die Eizellspende ist für viele von uns die einzige Möglichkeit, Kinder zu bekommen. Natürlich würde nahezu jede Frau gerne Ihre eigenen Gene an Ihre Kinder weitergeben. Dies ist aber leider nicht immer möglich. Der Entschluss, eine Eizellspende in Anspruch zu nehmen, wird nicht leitchtfertig gefasst, hinter vielen liegt ein oft jahrelanger Weg mit unzähligen medizinischen Behandlungen und Eingriffen.
    Du schreibst, Du fühltest Dich wie in einem Science-Fiction-Film. Habt Ihr Euch in Eurem Biologieunterricht auch mit dem Thema künstliche Befruchtung allgemein befasst? Es handelt sich hierbei um identische Vorgänge, außer, daß die Eizellen in unserem Fall von einer Spenderin stammen. Die Zwillinge von "älteren Promi-Frauen" könnten also im Rahmen einer "normalen" Kinderwunschbehandlung durchaus von Ihren eigenen Eizellen stammen.
    Das so ein doch sehr medizinischer Vorgang zur Erfüllung des Kinderwunsches wie eine künstliche Befruchtung auf einen so jungen Menschen wie Dich sehr beängstigend wirken muss, kann ich gut verstehen. Ich wäre in Deinem Alter zu 100% überzeugt gewesen, soetwas niemals in Anspruch nehmen zu wollen. Manche Dinge und Sichtweisen ändern sich jedoch im Laufe der Zeit und sind für nicht Betroffene schwer nachzuvollziehen.
    Ich selbst bin 31 Jahre alt und besitze aufgrund von vorzeitig eingetretenen Wechseljahren keine eigenen Eizellen. Zu Deiner Frage, warum eine Frau mit 50 noch Kinder haben möchte, kann ich Dir somit nichts sagen, da sich, wie gesagt, Sichtweisen im Laufe der Jahre verändern und ich nicht weiß, was ich mit 50 denken werde. Es ist mir nur wichtig, dass Du weißt, dass durchaus jüngere Frauen die Eizell- oder Embryonenspende in Anspruch nehmen und dass dies in einem Referat auch Berücksichtigung finden sollte.
    Zu Deinem zweiten Referatsaspekt möchte ich Dir sagen, dass nicht alle Spenderinnen aus armen Ländern kommen und Ihre Eizellen an uns egoistischen deutschen Frauen verkaufen. Der Grund dafür, dass wir zur Spende ins Ausland gehen müssen, ist der, dass die Eizellspende in Deutschland verboten ist. Dies mag Dir richtig erscheinen, als Gedankenanregung hierzu möchte ich Dich aber gerne folgendes fragen:
    1. Besteht ein werte- oder normenmäßiger Unterschied zwischen einer verbotenen Eizellspende und einer erlaubten Samenspende? 2. Ist es wertemäßig so verwerflich, fremde Eizellen als Geschenk anzunehmen? Ist es dann auch moralisch bedenklich, gespendetes Blut anzunehmen oder Knochenmark oder (im schlimmsten Fall) Organe?


    Es handelt sich bei den Eizellspenden in den meisten Fällen um Eizell s p e n d e n, die (wie der Name sagt), von den Frauen als Spende gegeben werden. Eine geringe Entschädigung erhalten diese natürlich schon, bekomme ich hier in Deutschland bei diversen Institutionen für einen halben Liter Blut aber doch auch. Die hohen Kosten fallen für die medizinischen Behandlungen an.
    Der Grund dafür, dass viele Frauen nach Tschechien oder Rumänien fahren, liegt darin, dass diese Länder leicht von Deutschland aus zu erreichen und die Kosten für die medizinschen Eingriffe dort günstiger sind.
    Ich selber beabsichtige, eine Eizellspende in Spanien durchführen zu lassen und es liegt mir fern, arme junge Frauen ihrer Eizellen zu berauben.

    Ich finde es einerseits sehr mutig von Dir, so offen Deine Fragen in diesem Forum zu stellen, andererseits bin ich ,ehrlich gesagt, etwas erschrocken, dass eine Schulklasse junger Menschen mit erhobenen Zeigefingern unsere abtrünnigen "Werte und Normen" in Frage stellt. Sollte dies nicht eigentlich umgekehrt sein?


    Ältere Frauen mit Kinderwunsch akzeptieren das Älterwerden nicht und haben keine eigene Lebensaufgabe? Ist es denn wirklich so einfach? (Und man spricht tatsächlich von gestörter Generationsfolge?)


    Meiner Meinung nach wäre für uns alle etwas mehr Toleranz, Akzeptanz und Offenheit wünschenswert. Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg und es gibt nicht immer nur schwarz und weiß.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Referat (und schlag doch Deiner Freundin vor, einfach mit Ihrer Mutter zu sprechen, bevor Sie irgendwelche Gentests mit Haaren durchführen läßt......)

  • Re: Jugend forscht


    Hallo 123,
    danke für deine Antwort. Ich sitze nämlich gerade an dem Referat.
    Es tut mir leid mit der Krankheit von dir. Ich wollte keinen Zeigefinger heben, der Kurs heißt "Werte und Normen", so wie früher Religion oder Philosophie, aber jetzt ist alles gemischt in diesem einen Fach. Und dafür mache ich das Referat. Ich werde das, was du geschrieben hast, auch übernehmen. Wir haben in Biologie eine Stunde über die Eizellspende und auch künstliche Befruchtung gesprochen als wir Genetik hatten, die Lehrerin fand das wichtig, weil eine Mitschülerin behauptet hat, dass man mit 50 noch Zwillinge bekommen kann; aber das meiste haben meine Freundinnen und ich dann aus dem Internet. Auch das mit den Spenderinnen, die von der Behandlung für die Spende krank werden können. Aber das ist sehr kompliziert, es spielen so viele politische Sachen rein, so das ich das Referat jetzt auf "ältere Mütter durch Eizellspende" beschränke. "Gestörte Generationenfolge" kommt nicht von mir, sondern von einem Professor, der einen Aufsatz über Mütter und Töchter geschrieben hat, die gleichzeitig schwanger sind. Habe ich in der Bibliothek gefunden.
    Es ist alles nicht so leicht zu verstehen, weil es so viele Aspekte gibt. Wir, meine Freundinnen und ich, haben immer nur gehört, wie leicht man schwanger wird und dass wir bloß ja verhüten sollen, und nun können hier einige Frauen aus medizinischen Gründen nicht schwanger werden, was ich mir gar nicht vorstellen konnte. Das ist der eine Aspekt. Ein anderer sind die älteren Mütter, die nochmal schwanger werden mit einer Eizellspende und schon erwachsene Kinder haben (so wie in dem Artikel in der Berliner Morgenpost beschrieben, den ich hier im Forum unter Medienberichte gefunden habe). Die eigenen Wertungen schwanken sehr: bei der einen hat man Verständnis, bei der anderen nicht. Aber beides gehört zum Thema. Wahrscheinlich gehört dazu auch, ob man es dem Kind sagen soll, denn meine Freundin ist jetzt sehr überzeugt davon, dass ihre Mutter nicht ihre echte Mutter ist, weil sie bei ihrer Geburt schon 43 war, aber das kann ich nicht auch noch rein bringen, sonst wird es zu lang.
    Werde mir aber Mühe geben mit dem Referat! :)
    Gruß JoJo

  • Re: Jugend forscht


    Hallo Jojo,


    also ich finde Deinen Beitrag sehr offen und sehr, sehr interessant. Vorallem da sich hier viele mit der Frage beschäftigen, wie mal das Kind auf die Tatsache reagiert, dass es aus einer EZP entsanden ist. Du bist genau der Jahrgang, der ohne Vorwissen mit diesen medizinischen Wissen konfontriert wurde und geschockt ist. Zu Deiner Freundin möchte ich Dir dringend sagen, dass ich nicht glaube, dass diese aus einer EZP entstanden ist. Schau auf Ihr Geburtsjahr und vergleiche, seit wann es EZP gibt. Aber sie sollte mit Ihrer Mutter sprechen, um zu verstehen, warum diese mit über 40 noch ein Baby bekommen hat. Mit 40 ist es nicht ausgeschlossen, ein Baby auf normalen Zeugungsweg zu bekommen. Ist es nicht auch viel wichtiger, wie ich aufgewachsen bin, als der Tatsache wie ich entstanden bin? Sofern Deine Freundin ein gutes Verhältnis zu Ihrer Mutter hat, finde ich es nicht fair, einfach einen DNA-Test zu machen. Ich glaube, dass hat die Mutter einfach auch nicht verdient. Deine Freundin sollte offen mit Ihrer Mutter sprechen.
    Du bist aber ein gutes Bespiel dafür, dass man mit dem Thema offener umgehen muß. Ich glaube Dir, dass man mit 17 total geschockt ist, sowas hier zu lesen.


    Mein Sohn ist nun auch schon 19 Jahre. Er weiß genau um die Vorgänge Bescheid. Er hat unseren jahrelangen Kinderwunsch mitbekommen, wir haben es vor ihm nie verheimlicht. Für ihn ist es "normal" gewesen. Er ist mit der Sache sozusagen mitgewachsen. Und er hat selber die Daumen mitgedrückt, dass alles klappt.
    Ich bin nun auch 40 und der Weg bis zur EZS ist in der Regel sehr lang. Ich war 29 Jahre, als ich ein 2. Kind wollte. Ich denke, damals hätte ich mir das auch nicht vorstellen können. Keiner kommt auf den Gedanken, dass wenn man mit 29 nicht gleich schwanger wird, eine EZS zu machen. Erst probiert man, dann folgen nach 2 jahren paar Untersuchungen, nach 5 Jahren habe ich erfahren, dass ich Endometriose habe, es folgten Operationen und Behandlungen, bis ich 38 war. Dazwischen lagen dann auch Zeiten, wo die Ärzte meinten, ich könnte normal schwanger werden. Nur das war nie der Fall.


    Es mag sicher Egoismus dabei sein, jetzt mit 40 doch den Weg über die EZS gegangen zu sein. Ich finde es aber nicht so verwerflich. Andere machen aus purem Egoismus ganz andere Dinge. Ich war egostisch sicher was den Kinderwunsch anbelangt. Ich habe alle Mittel ausgeschöpft, die heute möglich sind und vor 12 Jahren so noch gar nicht gegangen wären.


    Abschließend sollte man doch sehen, dass Kinder aus EZS sehnlichst gewünscht waren und unendlich geliebt werden, gerade weil der Weg lang war.


    Ach ja, nur noch eines. Wir waren in CZ, rein deshalb, weil es mit dem Auto von uns hier in 5 stunden erreichbar war. So arm sind die Leute in CZ nicht, dass junge Frauen dort unbedingt spenden müssen, um zu überleben.

  • Re: Jugend forscht


    Hallo Jojo,
    schön, dass ihr euch in jungen Jahren mit einem so schwierigen Thema befasst. Vielleicht wird es für den ein oder anderen später einmal wichtig.
    Wenn du schon an dem Referat sitzt, würde ich auf alle Fälle auch darüber sprechen, dass die meisten Frauen hier nach Tschechien oder Spanien fahren, und dort wird überall die anonyme Spende angeboten. D.h., das Kind kann nie erfahren, wer seine genetische Mutter ist. Einige Kinder werden nie darüber aufgeklärt.
    Ich habe eine andere Meinung als die meisten Frauen hier und musste mir daher schon heftig Kritik anhören. Aber das ist mir egal. Für mich ist nur die offene Form akzeptabel, wie sie beispielsweise in England praktiziert wird. Das Kind kann im Alter von 18 Jahren erfahren, wer seine leibliche Mutter ist.
    Ich hätte mir für dich gewünscht, dass sich auch Frauen ab 45 Jahren, die bereits Kinder haben, melden und etwas über ihre Motive preisgeben.
    Liebe Grüsse
    Britta

  • Re: Jugend forscht


    Also Gut!!!


    Hier meldet sich eine die über 45 ist.!!! ( 48)


    Und nun zu meinen Motiven???


    Das ich keine Kinder habe stimmt nicht , habe schon 3 erwachsene Kinder (die schon ausser Haus sind).
    Jojo, Hat nicht deine Mutter gesagt dass, Frauen meines alters nicht akzeptieren ,dass wir älter werden, und wir keine Lebensaufgabe haben???


    Also lass dir sagen ich steh zu meinen Alter , und meine 3 Kinder waren nie meine einzige Lebensaufgabe.


    Kinderwunsch ist bei mir seit 15 Jahren mit meinen Partner mit dem ich schon seit 18 zusammen bin. Wir haben zwei Geschäfte mit etliche Angelstellten. Haben ein schönes, großes Haus gebaut, und sind gerate mitten in der Planung ein eigenes Geschäftshaus zu errichten. Also wie du siehst mitten im leben , viele Aufgben, und eine Arbeitszeit von 10 bis manchmal 15 Stunden am tag , so dass Freizeit keine da ist.

    Wir haben viel erreicht , aber wir haben es nicht geschaft ein gemeinsames Kind zu bekommen. Ich habe aber 3 , mein Partner aber hat keins, da er ja auch 10 jahre jünger ist , hatte er vor 18 Jahren wie wir uns kennengelernt haben auch keine andere feste beziehung gehabt aus der ein Kind entstehen könnte.


    Wir lieben uns sehr , wir würden auf alles verzichten , wenn nur ein gemeinsames Kind unser leben bereichern und reich, mit liebe beschenken würde. Ich hatte auf normale wege schwanger , schon 4 Fehlgeburten. Tja und irgendwann heißt es , die Gennetik macht nicht mit , die Eizellen sind schon überaltert. So bin ich durch zufall hier in diesem Forum gelandet, eigentlich schon vor Jahren. Aber erst jetzt habe ich mit zur Eizellspende entschlossen.


    Dieses Forum ist kein Horrortrip, wie du es beschreibst, es sind individuellen Menschen mit gefühlen und Herz, die niemanden etwas tun wollen.


    Du bist eigentlich noch viel zu jung um diese Welt zu begreifen, es gibt so viel schlimmeres.


    Denk an -Kindermisshaldlungen und Ihre folgen!
    - Kinderenführung um an Organe zu kommen! usw.



    Es gibt so viel!!!
    Und richte hier nicht , sondern schreib dein referat sachlich , und neutral ohne dass, du dich auf eine Seite stellst.


    Denk immer das Blatt hat zwei seiten.


    Viel Glück dabei.


    Entschuldige wegen der Rechtreibung , Bin keine deutsche.


    Irini

  • Re: Jugend forscht


    Hallo Jojo,


    interessant, daß dieses Thema heute sogar im Biounterricht thematisiert wird. Aber leider scheinen auch dort va Vorurteile verbreitet zu werden. Aber du hast ja jetzt die Möglichkiet, das zumindest in Deinem Biounterricht richtig zu stellen :).


    Ich hätte mir noch vor zwei Jahren nicht vorstellen können, eine EZS in Anspruch zu nehmen. Noch vor 7 Jahren hätte ich auf die Frage, ob ich mir einmal Kinderwunschbehandlungen für mich vorstellen könnte, mit einem klaren "Nein" geantwortet.
    Aber im Laufe der Jahre verändern sich Meinungen. Wenn man sich ein Kind wünscht und keines bekommen kann, dann ist man nach und nach schrittweise für dies und jenes bereit. Das ist ein jahrelanger Prozeß. Von vielen schmerzlichen Enttäuschungen begleitet. Das, was andere scheinbar mühelos erreichen -ein Kind zu bekommen- ist einem verwehrt. Warum bloß? Wir sind gesund und schlank, wir rauchen und trinken nicht. Andere mißhandeln ihre Kinder oder töten sie sogar. Warum können/dürfen ausgerechnet wir, die es so sehr lieben würden, keines haben? Das sind Fragen, die sich in diesen Jahren immer wieder aufdrängen.
    So ist man dann irgendwann auch bereit, medizinische Hilfe anzunehmen. Aber auch damit klappt es bei vielen Paaren nicht. Jeder Mißerfolg wird schmerzlicher empfunden als der vorhergehende.
    Nun kommt oft der Rat: "Adoptiert doch ein Kind" Das ist aber auch nicht so einfach wie man sich das im ersten Moment vorstellt. Zumindest Inlandsadoptionen sind selten. Die meisten Kinder, die vermittelt werden, werden nicht zur Adoption freigegeben, sondern werden in ein Pflegeverhältnis vermittelt. Das ist aber nicht jedermanns Sache. Unseres auch nicht. Denn die Kinder bleiben rechtlich die Kinder ihrer leiblichen Eltern und es steht auch immer eine mögliche Rückführung im Raum. Eine schreckliche Vorstellung, oder?!


    Also überlegt man weiter, was man noch tun könnte, um doch noch ein Kind zu bekommen. Für einige Frauen ist dabei die Eizellspende eine Möglichkeit. Sie haben entweder keine eigenen Eizellen (mehr) oder diese haben (oft altersbedingt) genetische Fehler. Bei mir wurde mit 37 festgestellt, daß die EZ bereits schon zu alt sind. Ein Alter, in dem andere Frauen noch ganz unproblematisch Kinder bekommen. Und immerhin war ich schon 7 Jahre am "probieren". Also kann man wirklich nicht davon sprechen,d aß EZS nur für "alte" Frauen ist.


    Für mich war bei der Überlegung "EZS ja oder nein" der Hauptpunkt: kann ich wirklich die EZ einer anderen Frau annehmen? Nutze ich evtl die finanzielle Not einer Frau aus, um ihre EZ zu bekommen? Dies ist ein ganz schwieriger Punkt. Es kommt dabei darauf an, in welche Klinik man geht und woher diese die EZ bekommen. Durch die Anonymisierung der EZS kann man ja nicht überprüfen, ob die Angaben der Klinik stimmen. Man muß also auf deren Angaben vertrauen.
    Ein weitere Punkt: wie wird das hoffentlich entstehende Kind mit der Tatsache umgehen können, daß es genetisch von einer anderen Frau abstammt? Oder sollte man aus diesem Grund lieber schweigen und es in dem Glauben lassen, man wäre selber seine genetische Mutter? Oder ist die Gefahr zu groß, daß es durch Zufall die Wahrheit erfährt? Die Reaktion Deiner Freundin ist ein gutes Beispiel dafür (wobei ich auch glaube, daß ihre Mutter doch auch ihre genetische Mutter ist, Schwangerschaften Mitte 40 gibt es auch ohne EZS immer wieder mal).


    EZS ist also nicht einfach nur die Möglichkeit, mit der eine "Oma" ihren egoistischen Wunsch nach einem Kind erfüllt. Es gibt sehr viele Motive. Oft sind auch junge Frauen betroffen. Und auch für 50 jährige gibt es häufig noch nachvollziehbare Gründe, daß sie doch noch ein Kind haben wollen.

  • Re: Jugend forscht


    Hallo!
    Ich wollte euch danken für eure Antworten! Das ist sehr nett. Ich versuche alles zu verstehen und es hat mich alles sehr nachdenklich gemacht. Ich versuche auch, sachlich und neutral zu bleiben, aber mittlerweile haben sich auch Eltern eingeschaltet, von einer Mitschülerin, die sehr kirchlich sind, und die haben sich beim Rektor über die Lehrerin beschwert und wollen, das das ganze nicht "ohne Wertung" bleibt. Es gab richtig Ärger. Ich fühle mich wirklich zwischen zwei Extremen.
    Ich dachte eigenlich die ganze Zeit, das Interessante an dem Thema wären die "älteren Mütter", aber in all den Gesprächen an der Schule geht es immer nur um die genetischen Fragen und das die Kinder nicht wissen, von wem sie abstammen. Ich glaube aber, das es da doch in nicht allzulanger Zeit eine Regelung geben müssen wird, so wie Britta1 geschrieben hat. Denn einen Gentest kann man doch sehr, sehr leicht machen, über das Internet kann man auch leicht so ein "Gentest-Kit" aus den USA bestellen, ich weiß das wegen meiner Freundin. Und wenn sie herausfindet, das ihre Mutter nicht ihre Mutter ist, dann will sie doch wissen, wer ihre Mutter ist, sie meint, sie würde sich dann auf die Suche machen, irgendwie würde sie es schon herausfinden über alte Arztakten. Mittlerweile ist unsere Clique schon ganz gespannt auf das Ergebnis, nur ihre Mutter weiß noch nichts. Viele von uns haben Probleme mit ihren Eltern und sagen, sie würden auch einen Test machen, aber von uns anderen waren die Eltern bei der Geburt eher jung, so Mitte 20, und die Eizellspende gab es ja damals auch nur in den USA.
    Ich glaube, früher oder später findet man schon heraus, ob man ein Eizellspenden-Kind ist, es wird doch immer ein Thema sein und im Bewusstsein.Ich finde es auch nicht so schlimm, ich würde es nur wissen wollen. Eine Freundin ist adoptiert, die sagt, ihre echten Eltern bedeuten ihr nichts, so ähnlich wäre es ja auch. Aber wenn ich es nicht wüsste, und es gäbe da immer so ein Geheimnis, das fände ich unheimlich und sehr abgründig von meiner Mutter.
    Ich werde mich aber vielleicht doch auf den Altersaspekt beschränken, denn als ich so las, was Irini geschrieben hat, kam mir der Gedanke, das man doch auch seine eigene Spenderin werden könnte, wenn man sicherheitshalber mit Mitte 20 Eizellen von sich entnehmen und einfrieren lässt, dann kann man ja sein Leben ganz anders planen als Frau. Allerdings habe ich vom Bundesamt für Statistik eine Statistik ausgedruck, die zeigt, das zwar viele Menschen älter werden, die meisten aber dabei nicht gesund sind, sondern nur sehr wenige. Das würde ja dann gegen die Idee sprechen, das es zu einer Bewegung wird, sein Kind mit 50 erst zu bekommen, denn ein Kind ist ja wahrscheinlich so anstrengend, das man halbwegs gesund sein sollte bei der Erziehung. Oder zumindest die Mehrheit der Bevölkerung, und kranke Eltern nur im Ausnahmefall.
    Ich werde nun Montag das Referat halten. Es ist eine Doppelstunde. Ich bin schon sehr gespannt, was die anderen sagen und wie wir diskutieren werden. Ich habe aber jetzt schon viel durch euch gelernt.
    Viele Grüße
    Jojo

  • Re: Jugend forscht


    Hallo Jojo,


    erzähl uns dann doch mal, wie die Diskussion so gelaufen ist.
    Du hast ja inzwischen sehr viel mehr Infos als die anderen Leute es haben werden. Aber mach dich drauf gefaßt, daß sehr emotional und wenig sachlich argumentiert wird. Und vermutlich fast alle gegen EZS sind. Geht uns nämlich auch immer so :D.

  • Re: Jugend forscht


    Nachtrag
    Dass Frauen ihre eigenen Eizellen einfrieren, gibt es bereits, wenn z.B. eine Krebserkrankung festgestellt wird und eine Chemotherapie ansteht. Dann wollen sich manche Frauen ihre Eizellen für später sichern.
    Viel Erfolg am montag
    Britta

  • Re: Jugend forscht


    Wollte auch noch was anmerken:
    katja: Donogene Insemination (also Fremdsperma, Samenspende) ist in Deutschland erlaubt, wird aber nicht von den Krankenakssen bezahlt oder bezuschußt. Sobald FRemdsperma ins Spiel kommt, wird man zum Selbstzahler.


    Britta: zwar können unbefruchtete EZ eingefroren werden. Aber sie überleben dies erstaunlich schlecht. Bei befruchteten Eizellen im Pronukleus-Stadium funktioniert das ja problemlos. Aber mit unbefruchteten Eizellen bisher nur sehr unbefriedigend.